Homepage → Selbststudienprogramme → SSP Nr. 383 von Audi
Medienbeschreibung
Das Selbststudienprogramm mit der Nummer 383 wurde von Audi im Mai des Jahres 2006 herausgebracht und hat 32 Seiten. Das Format ist DIN-A4, und das Heft hat ein Gewicht von 112 Gramm.
Audi-Space-Frame des Audi TT
Abmessungen
Technikkonzept
Kontaktkorrosion
Verbindung Stahl und Aluminium
Vergleich ASF Konzepte
Fügetechniken und Fertigungsverfahren
Übersicht
Stanznieten
Clinchen
MIG-Schweißen
Widerstandspunktschweißen und MAG-Schweißen
Strukturkleben
Neue Fügetechnik: Vollstanznieten (Kerb Konus Nieten)
Neue Fügetechnik: Flow Drill Schrauben
Neue Fügetechnik: Aluminium Laserschweißen
Reparaturkonzept
Aluminiumreparatur
Stahlreparatur
Aluminium-Stahl Reparatur
Werkstattausstattung
Qualifizierung Aluminium
Sicherheitskonzept der Karosserie
Frontcrash, Seitencrash und Heckcrash
Fußgängerschutz
Elektromechanischer Heckspoiler
Die Entwicklungsziele der Karosserie des Audi TT
Mit dem neuen Konzept der ASF Aluminium-Stahl Karosserie des Audi TT wird bei einem Rohbau-Gewichtsvorteil von 48% gegenüber einer vergleichbaren reinen Stahlkarosserie bei optimierter Gewichtsverteilung ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung moderner Audi Karosserien gesetzt.
Die Crashsicherheit der Karosserie wird durch entsprechend dimensionierte Trägerstrukturen im Front-, Seiten- und Heckbereich sichergestellt, dabei ist auch der Fußgängerschutz von Bedeutung.
Die wirtschaftliche Fertigung der Karosserie in Großserie wird mit dem Einsatz verschiedener neuer Verbindungstechniken und Produktionstechniken unterstützt.
Das Reparaturkonzept lehnt sich weitgehend an das bekannte Aluminium Reparaturkonzept an, wobei die Werkstoffkombination Aluminium und Stahl natürlich neue Vorgehensweisen erforderlich macht.
Grafik
Abmessungen
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TechnikkonzeptIm neuen Audi TT kommen neben Aluminiumgussteilen, Strangpressprofilen und Aluminium Blechteilen erstmals auch Stahlblechteile im ASF zum Einsatz, die gemeinsam die Karosseriestruktur bilden. Durch den Einsatz von Stahlblechteilen im Heckbereich der Karosserie wird die Gewichtsverteilung des Fahrzeuges optimiert. Dies hat einen direkten Einfluss auf sportliche Eigenschaften wie Fahrdynamik und Beschleunigung sowie auf Sicherheitseigenschaften wie Bremsweg und Fahrstabilität. Trotz des partiellen Einsatzes von Stahlblechbauteilen ist das gesamte Karosseriegewicht von 277 kg mit Anbauteilen wie Türen und Klappen deutlich geringer, als es mit einer vergleichbaren Ganzstahlkarosserie sein würde.
Obwohl der neue TT in seinen Abmessungen gewachsen ist, konnte das Fahrzeuggesamtgewicht auf Grund des Einsatzes der Aluminium-Stahl Karosserie gesenkt werden.
Die Karosseriestruktur des neuen Audi TT besitzt eine höhere Festigkeit und eine um 50% höhere Torsionssteifigkeit als sein Vorgänger.
Zeichnung
Aluminium-Strangpressprofile Aluminium-Blechteile Aluminium-Gussteile Stahl-BlechteileKontaktkorrosion
Aluminium besitzt eine passivierende Oxidschicht auf der Oberfläche, die das darunter liegende Material gegenüber Umwelteinflüssen schützt. Deshalb korrodiert ein unlackiertes Aluminiumbauteil in der Regel nicht.
Kommt es allerdings zum Kontakt zwischen Aluminium und einem Metall, das in der elektrochemischen Spannungsreihe im Vergleich zu Aluminium ein positives elektrisches Potenzial besitzt und ist ein Elektrolyt wie z.B. Salzwasser an dieser Stelle vorhanden, kommt es zur Kontaktkorrosion.
Diese fällt umso stärker aus je größer der Potenzialunterschied ist. Da Aluminium meistens das unedlere Metall ist, wird es zersetzt.
Zeichnung
Schematische Darstellung der KontaktkorrosionBild
Beispiel KontaktkorrosionDiese Kontaktkorrosion kann nur verhindert werden, indem Maßnahmen ergriffen werden, dass zwischen den beiden Metallen kein Strom fließen kann, der durch den Potenzialunterschied hervorgerufen wird. Im einfachsten Fall erfolgt dies durch Lackieren der Oberflächen. Allerdings ist hier das Korrosionsrisiko bei kleinsten, auch für das Auge unsichtbaren Lackbeschädigungen groß.
Beim Audi TT werden folgende Maßnahmen zum Korrosionsschutz getroffen:
Verweis
Detailinformationen zur Kontaktkorrosion finden Sie im Selbststudienprogramm "AUDI A2 - Karosserie".
Eine Herausforderung bei der Karosserieentwicklung des Audi TT war die Anbindung des aus Stahlblechteilen hergestellten Hinterwagens an die Aluminiumbaugruppen der Karosserie.
Thermische Fügeverfahren wie MIG-Schweißen sind hierbei ausgeschlossen, da auf diese Weise keine Verbindung hergestellt werden kann, die eine entsprechende statische und dynamische Festigkeit besitzt und von der keine Kontaktkorrosion ausgehen kann.
Zeichnung
Stahl Aluminium
Zeichnung
Aluminium-Stahl Verbindungen
An diese Verbindungen der Aluminium Karosserieteile mit den Stahlbauteilen wird eine hohe Anforderung bezüglich Festigkeit und Korrosionsschutz gestellt.
Dieses wird sichergestellt, indem die Komponenten durch nichtthermische Verfahren in Form von beschichteten Stanznieten und speziellen Schrauben in Kombination mit Verkleben verbunden werden.
Zeichnung mit 2 Detailvergrößerungen
Kleber
Verbindungen aus Aluminium und Stahl können bei fehlerhaftem Korrosionsschutz sehr viel höhere Korrosionsraten zeigen als reine Aluminium- oder Stahlverbindungen. Deshalb muss in der Produktion und im Kundendienst sichergestellt sein, dass bei der Herstellung dieser Verbindung höchste Qualitätsansprüche umgesetzt und an jeder Karosserie eingehalten werden.
Die Basis des Korrosionsschutzes an korrosionsbelasteten Verbindungsstellen Aluminium/verzinkter Stahl beim Audi TT bildet eine Verklebung im Karosserie-Rohbau. Hierdurch wird eine flächige Isolierung der Partner erreicht, welche Korrosionsprozesse an der Kontaktstelle unterdrückt. Als weitere Maßnahme werden alle Mischbau-Verbindungen entweder nach der Kathaphoretischen Tauch-Lack Grundierung (KTL-Grundierung) mit PVC abgedichtet oder mit Wachs konserviert.
Dieses Bild zeigt deutlich, wie sich Kontaktkorrosion auswirken kann, wenn der Korrosionsschutz falsch ausgelegt wurde. Bei dieser Verbindungsstelle wurde der Flansch im Karosserie Rohbau ohne Verklebung abgedichtet.
In diesem Fall ist massive Kontaktkorrosion am hier dargestellten Aluminium-Blech zu sehen, die sogar zum mechanischen Versagen der Stanznietverbindung geführt hat.
Bild
Abdichtung
Zum Vergleich zeigt diese Abbildung den gleichen Flansch mit Verklebung und Abdichtung.
Nach der gleichen Korrosionsbelastung durch entsprechende Umgebungseinflüsse tritt hier keine Beschädigung des Aluminium-Bleches durch Kontaktkorrosion auf.
Bild
Abdichtung Kleber Abdichtung
Vergleich ASF Konzepte
Audi A8 (2003>)
Zeichnung
Aluminium-Strangpressprofile Aluminium-Blechteile Aluminium-Gussteile
Zeichnung
Schwellerprofil Audi A8 Dreikammer Strangpressprofil
Zeichnung
A-Säule Audi A8 Einkammer Strangpressprofil
Audi TT (2006>)
Zeichnung
Aluminium-Strangpressprofile Aluminium-Blechteile Aluminium-Gussteile Stahl-Blechteile
Zeichnung
Schwellerprofil Audi TT Vierkammer Strangpressprofil
Zeichnung
A-Säule Audi TT Aluminiumblechprofile (innen/außen)
Übersicht
Neben bei Audi bekannten Verfahren wie MIG-Schweißen oder Stanznieten kommen beim Audi TT auch erstmals Fügeverfahren mit Flow-Drill-Schrauben und Kerb-Konus-Nieten zum Einsatz. Zur Reinigung vor dem Schweißen am Dachrahmen wird in der Produktion ein Reinigungsverfahren mit Lasertechnik eingesetzt.
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